Wild-Mind-Training

Hier kommt wieder ein „geistiger“ Nahrungsschub.

Das Motto: „Üben, üben, üben oder in diesem Fall sieben, sieben, sieben!“

WILD-MIND-Training

UNSERE ZEIT WEISS NICHT WOHIN

Dies ist eine simple Anekdote, aber ich habe sie hierhergesetzt, um die Ähnlichkeit zwischen uns und Hachiko aufzuzeigen.

He, du Menschenrasse! Erfolg, Erfolg! heißt es. Da ihr auf Wirkung aus seid, wo in der Welt geht ihr hin?

Keine Ahnung, frag mal die Maschinen, kommt als Antwort.

He, ihr Menschen der Gegenwart! Ihr freut euch so über euer zivilisiertes Leben, aber worauf läuft euer Leben hinaus?

Keine Ahnung. Frag mal die Zivilisation selbst!

He du, Menschheit! Warum fabrizierst du Wasserstoffbomben und ferngesteuerte Raketen?

Keine Ahnung. Aber irgendwie scheinen wir in diesen Plan zur Vernichtung des Menschen hineingeschlittert zu sein.

Mit andern Worten: Wir modernen Menschen sind genau wie der arme, ungebildete Hachiko, der sich verzweifelt an sein galoppierendes Roß klammert. Wir greifen nach wissenschaftlichem und technischem Fortschritt, aber es fehlt uns die Macht, ihn zu kontrollieren. Daher ist weder das Endziel noch die Richtung, worauf wir zusteuern, für uns klar. Dies ist unsere heutige Zeit.

Was die Richtung angeht: in der Vergangenheit war sie klar; die Menschen beugten sich vor Gott. Ein Gutes hat diese Haltung: sie gibt tiefen Herzensfrieden. Andrerseits aber fehlt etwas. Da wir Gott nicht mit unseren Augen sehen und mit unseren Händen greifen können, erhalten wir unsere einzige Kenntnis von ihm durch das, was über ihn gepredigt wird. Es heißt, dass diese Predigt göttliche Offenbarung ist. Meiner Ansicht nach ist dies ein Mythos, seinen Weg darin zu finden, sich vor einem Gott zu beugen heißt, sich von einem Mythos führen zu lassen. Die meisten Kriege in der Vorzeit wurden durch Orakel und Offenbarungen der jeweiligen Götter ins Werk gesetzt: Ein Mythos bekämpfte den andern.

Heutzutage überschauen wir infolge der weltweiten Kommunikationsmöglichkeiten viele von diesen sogenannten mythischen Religionen. Bei all dem, was auf dem Weltmarkt »Gott« genannt wird, sind wir weniger dazu geneigt, einen dieser Begriffe für absolut anzusehen. Wenigstens werden in zivilisierten Ländern Kriege im Namen Gottes nicht mehr geführt. Wir haben die Lust dazu verloren. Selbst unter gläubigen Christen, die an die Schöpfung durch Gott glauben, wird wohl fast niemand sein, der das Buch der Genesis wörtlich nimmt. Für uns moderne Menschen ist solche mythische Kosmogonie von einer wissenschaftlichen Auffassung der Schöpfung abgelöst worden, die nicht mehr ignoriert werden kann.

Heute, da eine wissenschaftliche Weltauffassung die frühere, mythische ersetzt hat, sind die Argumente für die Existenz Gottes sehr schwach geworden. Gleichzeitig mit dem Schwinden der kritiklosen Anbetung Gottes verstummten jedoch auch die Antworten auf die Fragen: » Was ist das Ziel unseres Lebensweges«? und: » Was ist das Wichtigste im Leben?« Für uns liegt die wichtigste Frage heute im Hier. Erfolg! Erfolg! fordert man. Der einzelne und die Menschenmasse übersteigern sich in Erfolgen und verbessern unsere glorreiche moderne Zivilisation. Was aber ist unser endgültiges Ziel dabei? Leute, die nicht weiterdenken, verwechseln wissenschaftlichen mit wahrem menschlichen Fortschritt. Um nochmals zu unserm Vergleich zurückzukehren: Unser wissenschaftlicher Fortschritt gleicht dem blinden Galopp von Hachikos Pferd, das in die Seite gestoßen wird … es fehlt an einer Zielrichtung.

Aus Koshi Uchiyama Rochi: Zen für Küche und Leben. S.125-128. 2 Aufl.
Braunschweig 1991.

NASA inside- Weltinnenraum

Dass Menschen einmal auf dem Mond landen würden, das musste früher jedem vernünftig Denkenden als reines Hirngespinst erscheinen.

Doch dann haben sie es geschafft, mit der Raumkapsel Apollo 11. Ihr kennt sicher alle diese Bilder, die die Astronauten damals vom Mond aus gemacht haben: Unsere Erde als blau leuchtender Planet im Dunkel des Universums.

In meinem Zimmer habe ich diese Fotografie hängen, für mich ist das ein wirkliches Buddha-Bild.

Da sehe ich diese Erde, erkenne darauf die Linien der Kontinente und die Aufteilung der Meere. Und da irgendwo sitzen wir, führen gerade irgendwelche Kriege um irgendwelche Landstriche, laufen unseren Begierden nach und bemühen uns angestrengt darum, noch mehr von allem zu bekommen.

Und zerstören dabei diesen Planeten Stück um Stück.

Aus dieser Distanz, vom Mond aus gesehen, wirkt das alles ziemlich lächerlich, und sehr traurig zugleich, weil wir uns von dort aus selber im wörtlichen Sinn »global« sehen können. Es ist sehr nützlich, sich dieses Bild immer wieder anzusehen, und ich meine, um einen solchen Blick auf unsere Erde sollten wir uns alle ganz ernsthaft bemühen, mindestens um einen solchen Blick.

Denn das ist keine Utopie mehr: dieser Blick vom Mond ist längst erreichte Realität, eine Realität, derer wir uns als Menschheit insgesamt längst bewusst  geworden sind.

Mit diesem globalen, tiefen, klaren Blick können wir uns selber vom Mond aus erkennen – dies ist nichts anderes als das erwachte Auge des Buddha.

Mit diesem Auge uns selbst und die Welt erkennen, das ist die Praxis des Zazen.

Zazen (Sitzen in Stille) praktizieren bedeutet also »vom Mond aus« uns selbst verstehen und von daher unser Leben auf den richtigen Weg bringen.

Für diesen Blick vom Mond brauchen wir dann gar kein enorm kostspieliges Raumschiff.

Es genügt ein „Sitzplatz“ von einem Quadratmeter.
( Eigene Erg. in der Coronazeit: 2 Quadratmeter Meditationsplatz)

Aus Fumon S. Nakagawa: Zen- Weil wir Menschen sind. Bielefeld, 2009

Ein erwähnenswertes Zitat der Tagesthemen Moderatorin Caren Miosga (Tagesthemen vom 30.05.2020):

„Im Weltall schaffen es Menschen seit Jahrzehnten friedlich zusammen zu sein, ganz gleich woher sie stammen und wie sie aussehen, auf der Erde schaffen sie das nicht.“